Editorial 4/2018: Motorrad & Camping

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Camping mit dem Motorrad, geht das eigentlich? Das haben wir uns bei ALPENTOURER schon ziemlich oft gefragt. Immer mal wieder müssen wir uns mit dem Vorwurf auseinandersetzen, zu sehr auf noble Herbergen zu setzen und die Sparsamen unter den Motorrad-Reisenden zu vernachlässigen. Dabei ist auch Camping beileibe nicht günstig.

Los geht es doch schon mit der notwendigen Ausstattung. Wer ernsthaft und noch dazu im Gebirge campen möchte, der ist mit einem 50-Euro-Zelt vom Grabbeltisch gar nicht gut gerüstet. Und wer die begrenzten Staukapazitäten seines Motorrads richtig nutzen möchte, der wird zu HiTech-Equipment greifen, dessen Anschaffungskosten Nobel­hotel-Weicheier erblassen lassen. Aber zugegeben: Diese Investitionen amortisieren sich schnell.

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Wenn man mal nachfragt – und das haben wir getan – ist es denn auch weniger der Hang zum Sparen, der Motorrad-Reisende aufs Campen setzen lässt. Es ist vielmehr eine gewisse Unabhängigkeit, ein Gefühl von Freiheit, wohl auch manch Lockruf der Wildnis, der aus Bürohengsten im Motorradurlaub Abenteurer werden lässt. Kann man machen, muss man aber nicht. Jeder, wie er mag …

Die bekannten Ausstatter der Motorradbranche haben in Sachen Camping herzlich wenig zu bieten. So finden sich bei Louis gerade mal um die 200 Artikel zu diesem Thema. Und die meisten davon sind wenig geeignet, um am Motorrad transportiert zu werden. Das ist schon eher ein Angebot für Autotouristen, die das Motorrad auf dem Hänger mitführen und entsprechend Platz fürs Gepäck haben.

Wohl dem, der echte Outdoor-Profis in der Redak­tion hat. Unser Chefreporter und Skandinavienfan Thomas Krämer ist so einer. Seit Jahren ist er vornehmlich in Nordeuropa unterwegs – mit dem Motorrad, aber auch zu Fuß, im Hundeschlitten oder auf allerlei schwimmendem Equipment. Vor allem aber zu jeder Jahreszeit. Er kennt extreme Hitze und bittere Kälte und weiß, wie man sich gegen die Ex­treme schützt. Mit ihm zusammen haben wir uns einiges an Material angeschaut, dass wir zuvor zur Mitnahme am Motorrad ausgewählt hatten.

Dabei wurde schnell deutlich: Es muss ein Blick über den Felgenrand gewagt werden. Die für uns geeignete Ausrüstung gibt es im Outdoor-Fachhandel. Und dort vor allem bei Trekking- und Bergwander-Spezialisten. Denn wer sich und sein Gepäck kilometerweit und -hoch zu schleppen hat, der weiß, wie wichtig leichte, platzsparende Dinge sind.

Das haben auch die Autoren festgestellt, die uns eine wunderbar passende Piemont-Reportage lieferten. Anreise mit den Motorrädern, Campen in schönster Natur – und noch dazu Bergwandern mit so ziemlich allem Drum und Dran. Selbst das geht auf dem Motorrad.

Ihr glaubt es nicht? Dann lest doch selbst …!

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3 Kommentare

  1. Wenn jmd. die Kombination Zelt/Motorrad erst hinterfrägt, der hat das Mopedfahren an und für sich nicht verstanden. Sorry.
    Harald.

    1. Wieso nicht verstanden, Harald? Muss jeder Motorradfahrer gleich ticken und eine Norm erfüllen? 🙂

      Soll doch jeder so reisen – oder vielleicht auch nicht – wie er möchte. Ob Tagestourer, Hotel, Zelt oder Bierbank.

      Letztendlich ist Motorradfahren kein Sport mit Regeln, sondern “nur” ein Transportmittel, das jeder nutzen kann, wie er möchte.

      (ich selbst zelte seit 46 Jahren, würde es aber niemand anderem vorschreiben)

  2. @Lille .
    Da bin voll bei Dir …. Zelten tu ich seit frühster Kindheit und Motoradfahren seit über 42 Jahren auch wenn mir die Kombi aus Zelt und Pension lieber gefällt als nur mit Zelt …. den Bericht finde ich in sofern gut das jemand das Campen mit dem Moped mal in den Fokus rückt und nicht diese vielgepriesenen Mopedfreundlichen Hotels die fast keiner der Masse bezahlen kann oder möchte ……. sicherlich gibt es Biker oder Schickimickibiker die sich das alles aus dem Handgelenk leisten können aber nicht der Grossteil der Biker die das MOTORRADFAHREN leben, die kratzen sich die Kohle fürs Bike und die Reisen mühsam zusammen und campen dann lieber ……. die Kohle ist auch mit ein Grund warum der Altersurchschnitt der Biker eher steigt als fällt und der “Nachwuchs” eher auf günstige Pauschalreisen oder Auto ausweicht

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