Praxistest Benelli Leoncino Trail

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Stattliche 30 Grad Außentemperatur, kurvige Strecken und ein atemberaubender Ausblick auf das kroatische Meer boten die idealen Bedingungen, um die Offroadvariante des Scramblers von Benelli ausgiebig zu testen. Hierbei konnte die Leoncino 500 Trail gleich mehrfach unter Beweis stellen, dass sie geländetauglich ist.

Die Haftung der werksseitigen Metzeler-Tourance-Reifen, die die serienmäßigen Speichenfelgen ummanteln, konnten bei wechselnden Untergründen überzeugen. Unterstützt durch ein auf 19 Zoll vergrößertes Vorderrad – in Kombination mit verhältnismäßig langen Federwegen –  werden Unebenheiten bestens aus­geglichen. Dadurch konnte ich auch nach langen Tagesetappen durch das kroatische Hinterland am Folgetag immer wieder voller Vorfreude auf diese Kombination aus italienischer Entwicklung und chinesischer Fertigung aufsteigen.

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Die Leoncino zaubert ein Grinsen ins Gesicht

Sowohl in engen Serpentinen, aber auch langgezogenen Kurven punktet diese „kleine Löwin“ durch ihre Wendigkeit und zauberte mir immer sehr schnell ein breites Grinsen ins Gesicht. Auf geringfügige Lenkimpulse reagiert die Leoncino 500 Trail sehr direkt und beeindruckt in Schräglage durch ein hohes Maß an Stabilität. Das butterweiche Getriebe ermöglicht es, stets problemlos und zügig zwischen den Richtungswechseln den richtigen Gang zu treffen, um so ideal aus Kurvenenden herausbeschleunigen zu können.

Nach der ersten Tagesetappe auf der Insel Hvar stand eine herbeigesehnte Abkühlung im adriatischen Meer gefolgt von einem Treffen mit den dortigen Meeresbewohnern an. Letzteres allerdings in gekochter Form und auf Tellern serviert. Ordentlich gesättigt gingen wir die nächsten Kilometer an. Dem guten Essen geschuldet war ich zunächst etwas weniger sportlich unterwegs. Dadurch konnte ich meine Aufmerksamkeit aber zumindest gezielt auf die vielen Details der „Leo“ lenken. 

Benelli hat mit seiner neuen Leoncino Trail einen offroadtauglichen Scambler im Markt, der nicht nur alte Hasen überzeugt. Dank des 48-PS-Motors ist die „kleine Löwin“ auch für junge Neueinsteiger interessant.

Zu diesen zählt unter anderem das im Retro-Look gehaltene LCD-Display, welches nicht nur Standard-Features, sondern auch eine zusätzlich integrierte Außentemperaturanzeige bietet. Diese bestätigte im Übrigen sehr oft meine Einschätzung, dass man bei der Hitze dieses Sommers auf dem Asphalt Spiegeleier hätte braten können. Etwas enttäuscht war ich allerdings von dessen Lesbarkeit. Je nach Stand der Sonne war es eine Herausforderung, den bestmöglichen Winkel zu finden, um die eigene Geschwindigkeit oder den verbleibenden Tankinhalt überprüfen zu können. 

Wo es für die Augen bisweilen anstrengend sein kann, können die Ohren umso mehr entspannen, wenn die hauseigene Auspuffanlage die kleine Löwin fauchen lässt. Der satte und zugleich dezente Sound unterstreicht das Fahrgefühl und lässt schnell vergessen, dass der Parallel-Twin-Motor lediglich 48 PS Leistung auf die Straße bringt. Bei einer kurvenreichen Strecke ist dies absolut nicht spürbar, lediglich auf langen Geraden hat die Kleine manches mal das Nachsehen gegenüber leistungsstärkeren Maschinen. 

Ganz anders beim Look: Egal, ob bei einer Fährüberfahrt oder beim Halt an der Ampel – die Leoncino 500 Trail zieht stets die Blicke auf sich, und zwar durchgängig bewundernde. Benelli schafft es, Retro-Merkmale modern aufleben zu lassen und trifft damit genau den Geist der Zeit. Abgerundet durch den serienmäßigen Kennzeichenhalter an der Hinterradschwinge und die silberfarbene Löwen-Statue auf der Vorderradabdeckung wurde dem Bike in puncto italienisches Design der letzte Feinschliff verpasst.

» 190826 benelli steckbriefRundum positiver Eindruck

Einige wenige Schattenseiten der Leoncino 500 Trail taten sich dennoch auf. So sei gesagt, dass die Sitzbank am besten nur im äußersten Notfall entfernt werden sollte, da die Montage handwerkliches Geschick und sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann. 

Ein weiteres Manko ist leider auch das Ansprechen der Hinterradbremse, welche sich erst bei stark erhöhtem Druck bemerkbar macht. Dies sind sicherlich Dinge, die Beachtung finden sollten, allerdings fallen sie im Vergleich zum rundum positiven Eindruck kaum ins Gewicht.

Fazit: Mit der Leoncino 500 Trail hat Benelli einen ausgereiften Offroad-Scrambler im Markt, mit dem man sich nicht nur auf unebenen Straßen sicher fühlt. Sowohl A2-Neulinge, als auch erfahrene Biker dürfte das Gesamtpaket überzeugen, besonders weil Benelli viel Motorrad liefert, ohne ein zu großes Loch in den Geldbeutel zu reißen.

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