Motorradlärm: offener Brief des BVDM an Motorrad-Hersteller

Initiative Motorradlärm

In der hitzig geführten Debatte über Motorradlärm und die aktuelle ergriffenen Maßnahmen, etwa in Tirol, haben wir bereits einige Male die Motorradhersteller aufgefordert, aktiv zu werden und den in unseren Augen “legalen Betrug” bei der Ermittlung der Geräuschemissionen endlich zu unterlassen. Auch der Kollege Clemens Gleich ging in einem viel beachteten und von uns inhaltlich unterstützten Beitrag auf heise.de umfassend auf diesen Aspekt ein.


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Jetzt ist der Bundesverband der Deutschen Motorradfahrer BVDM aktiv geworden und hat einen offenen Brief an den Industrieverband Motorrad IVM gerichtet, damit dieser auf seine Mitglieder, eben die Motorradhersteller, einwirkt, die gängige Praxis bei den Typprüfungen zu unterlassen uns stattdessen endlich dafür zu sorgen, dass Motorräder über den gesamten Fahrbereich die aktuell bereits vorhandenen Grenzwerte nicht länger überschreiten. Kernpunkte der Forderungen an den IVM sind:

  • Verzicht auf elektronisch gesteuerte Klappen an Serienmodellen, die zu hoher Lärmemission außerhalb der Messbereiche führen
  • Nachrüstlösungen (Hard- und/oder Software) zu zivilen Preisen für die gängigsten bereits im Verkehr befindlichen Modelle.

Dabei weist der BVDM zu Recht darauf hin, dass das Argument der Hersteller, die Kundschaft würde laute Motorräder verlangen, nicht stimmt. Im Gegenteil kann aufgezeigt werden, dass eine große Mehrheit der Motorradfahrer es begrüßen würde, wenn Motorräder zwar einen guten Klang aufweisen, aber ihre Umgebung damit nicht belästigen. Satter Sound und übermäßige Lautstärke haben nicht unbedingt etwas miteinander zu tun (was sich auch physikalisch nachweisen lässt). Wenn etwa ein Bestseller wie die BMW GS am Ohr des Fahrers leiser ist, als in der näheren Umgebung, dann läuft doch wirklich seit Jahren etwas grundsätzlich falsch in der Entwicklung. Zudem wurde in der aktuellen Berichterstattung nachgewiesen, dass Motorräder in den letzten 20 Jahren tatsächlich insgesamt lauter geworden sind. Dabei waren die gesetzlichen Regelungen zu Zeiten der heutigen Youngtimer kaum der Rede wert.

Wir schließen uns daher dem offenen Brief und den Forderungen des BVDM inhaltlich in vollem Umfang an:

Der BVDM fordert die Motorradindustrie daher auf, freiwillig Motorräder zu produzieren, die im realen Fahrbetrieb sozialverträglich leise sind!

Unter weiteren Einschränkungen wie in Deutschland schon länger üblichen und nun auch auf attraktiven Strecken in Tirol eingeführten wird die Attraktivität des Motorradfahrens leiden – und damit auch die zukünftige Nachfrage. Das kann ja wohl kaum im Sinne der Hersteller sein. In unserem jedenfalls ist es nicht.

Offener Brief des BVDM

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2 Kommentare

  1. Ich bin tatsächlich der Meinung, dass es an den Motorradfahrern im Einzelnen liegt wie sie fahren, ihre Maschine bewegen, welche Manipulationen sie ggf. an ihren Schalldämpfern vornehmen. Man muss nur mal einen Nachmittag an einer der berüchtigten Strecken in der Fränkischen Schweiz sich das Ganze ansehen bzw. anhören. Das Lärmempfinden ist subjektiv aber das hat mit Sound nichts zu tun. Es ist bewusste Lärmbelästigung und die Fahrer sind sich dessen bewusst.
    Jetzt aber Fahrverbote für Motorräder auszusprechen ist der falsche Weg. M.M. muß es da generell um Motorenlärm gehen! Egal ob Motorrad oder V8 Klappenauspuff, solange nicht historisch Original sondern an modernen Fahrzeugen ist das nur Penisprothese.

  2. Ich teile die Meinung von Dieter Küfner zu 100%. Allerdings gehen mir die Überlegungen, wie man unnötigen Lärm auf den Straßen reduzieren kann, noch nicht weit genug, weil sie bis jetzt nur auf Motorräder bezogen sind. Die Porsches, AMGs, RS und M3s mit ihren Auspuffanlagen, die bei jedem Schaltvorgang rotzen und knallen, sind ebenso schwer zu ertragen wie die oft viel zu lauten Motorräder.
    Fazit: einfach für neue Fahrzeuge (Motorräder UND PKW’s) die Dezibel über einem festzulegenden, ertragbaren Grenzwert verbieten! Das wird zwar die Tuningbranche nicht freuen, aber die lassen sich schon zum Ausgleich für den entgangenen Umsatz was einfallen – hoffentlich was Vernünftiges, z.B. Kits zur Gerauschreduzierung…. Die Bubis, die es laut haben wollen/müssen, sollen ihre Trommelfelle auf andere Art zum Zittern bringen

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