Ist die Sellaronda in Gefahr?

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Weil die UNESCO der Dolomitenregion schon seit einiger Zeit mit der Aberkennung des „Weltnaturerbe“-Titels droht, sehen sich die für die Durchsetzung verkehrsberuhigender Maßnahmen Verantwortlichen in Südtirol und Trentino unter Druck. Noch in diesem Jahr müssen erste Pläne präsentiert werden, sonst könnte der touristisch überaus wichtige Titel in Gefahr geraten.

Dabei ist es auch eine Krux mit dem Schutz. Durch die Vergabe des Titels „Weltnaturerbe“ wurden die Dolomiten erst recht zum beliebten Reiseziel. Die Folge: stetig wachsender Individualverkehr. Motorradfahrer wissen in der Sommersaison ein Lied davon zu singen, wenn sie mit Bussen und Pkw im Stau an den Drei Zinnen oder eben auf der legendären Sellaronda mit vier der schönsten Dolomitenpässe stehen.

Zum Weltnaturerbe gehört aber eben auch der Schutz einer so betitelten Region – und damit einhergehend eine Reduzierung oder gar ein Ende des Individualverkehrs. Um die Inspektoren der UNESCO noch 2016 milde zustimmen, ist jetzt für den Sommer eine „Fenster-Schließung“ angedacht.

Dabei soll zunächst das Sellajoch täglich für mehrere Stunden gesperrt werden, etwa von 12 bis 15 Uhr. So hat es jedenfalls Florian Zerzer, Direktor des Ressorts Raumentwicklung, Umwelt und Energie und Leiter der Arbeitsgruppe „Dolomitenpässe“, in einem Interview mit Südtirol Online eingeräumt. Zerzer: „Unsere Idee wäre, heuer mit Sellajoch zu beginnen und die Maßnahmen nächstes Jahr auf andere Pässe auszudehnen.“

Ob die temporären Schließungen tatsächlich durchgesetzt werden können, steht derzeit noch nicht fest. Angesichts des erhobenen UNESCO-Zeigefingers ist aber zu erwarten, dass erste Maßnahmen, anders als beim unendlichen Gezerre etwa um die Maut am Stilfser Joch, bereits zur Sommersaison 2016 in Kraft treten werden. Der zuständige Ministerrat in Rom hat die „Durchführungsbestimmung für verkehrsbeschränkende Maßnahmen zum Schutz von Umwelt und Landschaft“ jedenfalls schon abgenickt. Somit ist der Weg zur Sperre der beliebtesten Dolomiten-Pässe frei.

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7 Kommentare

    1. Wir sind sowohl Motorradurlauber als auch Wanderer und begrüßen die Sperrungen. Wer als Wanderer selbst auf 2500 Metern dem Getöse von Motorrädern nicht entkommen kann, hat, obwohl er selbst gern Motorrad fährt, großes Verständnis für diese Entscheidung. Die Hoteliers werden es danken. Es gibt noch genug Ruhesuchende, die dann wieder zurückkommen werden. Übrigens kann geräuschfreies Mountainbikefahren auch wahnsinnig viel Spaß machen und ist gesünder.

      1. Was glaubst Du eigentlich wo die ganzen Mopedfahrer übernachten, etwa auf der Parkbank? Ich glaube nicht das sich Wanderer und Mopedfahrer in die Quere kommen, denn die meisten Mopedfahrer benutzen die Öffentlichen Straßen und der Wanderer bleibt wohl lieber auf seinen Wanderwegen. Außerdem geht es hier um den gesamten Verkehr, wozu auch die Autos und Busse der Wanderer und Ausflügler gehören.
        An deiner Stelle würde ich ganz mit dem Moped fahren aufhören, denn so schießt man nicht gegen die eigene Fraktion.

  1. Obwohl ich selber Motorradfahrer bin, sehe ich das voll und ganz ein.Es ist mir auch schon passiert, dass ich beim Bergabfahren wegen des Staus von Radfahrern überholt wurde. Wer im Sommer dort fährt ist selber schuld. Natürlich sollte der ganze Individualverkehr speziell Busse von einer Sperre betroffen sein.

    1. “Wer im Sommer dort fährt ist selber schuld.”
      Dazu stelle ich fest: Da läßt es sich auch im Sommer exquisit Motorrad/Auto fahren.
      Nur eben wochentags und auch da nur vor 9 Uhr morgens und ab 18 Uhr abends.
      Oder gleich Nachts 😀
      Dasselbige gilt auch fürs Stilfser Joch, Timmelsjoch, Mendelpass etc.

    2. Genial, ja, das wäre die Lösung. Absolutes Fahrverbot für den Individualverkehr, auch Busse und LKW sollten davon betroffen sein. übrigens, die Hoteliers können auf Moppedfahrer gut verzichten, denn Sie werden folglich großen Zulauf anderer Touristen erhalten.
      Und das Fahren in der Nacht wird die Menge der röhrenden Motorradfahrer auf ganz natürliche Weise dezimieren. Muss nur noch geklärt werden, wer den Schrott und die Kadaver am Saisonende aus den Schluchten Bergen wird.
      In diesem Sinne, fahrt vorsichtig und rücksichtsvoll, dann werden Sperrungen kein Thema sein.

  2. Traurig! Das ist ein Highlight jeder Dolomitentour. Neben den Bikern trifft es da auch die Gastwirte heftig. Da ich überwiegend im September fahre, trifft es mich in diesem Fall nicht, aber eine Ausweichmöglichkeit habe ich leztes Jahr erkundet: Transsilvanien mit der Transfagarasan und der Transalpina! Traumhafte Strecken, sehr nette Menschen und sehr günstige Preise. Okay, die Anfahrt ist etwas länger, aber es lohnt sich! Ich habe mich 10 Jahre lang mit dem Mountainbike das Stilfser Joch hochgequält, was nach einer Hüftoperation nun nicht mehr geht, Thomas F.!

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